Montag, 28. November 2011

Erica und Kirsten: Digital Sisters mit ähnlichen aber differenzierten Präferenzen der Nutzung von Medien

Kirsten (13 Jahre) und Erica (16 Jahre) sind meine zwei Nichten aus den USA. Ich habe die beiden als Interviewpartnerinnen gewählt, weil ich neugierig war, ob deren Mediennutzung und Kompetenz ungefähr gleich ist. Nach der These Digital Natives sind Jugendliche eher homogen in ihrem Mediennutzungsverhalten und ich wollte herausfinden, ob wesentliche Unterschiede innerhalb einer Familie aufgedeckt werden können. Das Ergebnis ist gemischt.

Die beiden sind begeisterte und kompetente Nutzer von neuen Medien mit vielen Übereinstimmungen aber auch ein paar kritische Unterschiede.


Medienkonsum: Lieblingsgeräte und deren Nutzung

Für die beiden gilt eindeutig: ihre iPhones sind die wichtigsten Geräte, mit denen fast alles gemacht wird: SMS schicken und empfangen, telefonieren, facebooken, Musik hören, Internet surfen, E-Mails schreiben und empfangen usw. Das iPhone wird also hauptsächlich für Kommunikative- sowie Unterhaltungsfunktionen benutzt. Die beiden haben gesagt, sie benutzen es auch, um sich zu informieren, aber das heisst: nur kurz bei Yahoo News reinzuschauen und schnell die Schlagzeilen abchecken.


An zweiter Stelle steht der Laptop, den die beiden meistens für schulische Arbeit nutzen. Jeder hat seinen eigenen Laptop. Sie schreiben Hausaufgaben mit Word. Sie benutzen den Laptop auch für Internet Recherchen bzw. zum Googeln.


Lieblings-Webseiten

Erica und Kirsten habe beide gesagt, dass sie die überwiegende Zeit im Internet bei Facebook verbringen. Erica verbringt da wesentlich mehr Zeit da pro Tag (2-3 Stunden) als Kirsten, die mehrmals am Tag kurz vorbeischaut. (Ihren unterschiedlichen Umgang mit Facebook kann man allein an der jeweiligen Anzahl von Freunden erkennen: Erica hat 783 Freune, Kisten 239.) Für die beiden ist Twitter die zweit beliebteste Webseite, aber sie verbringen viel weniger Zeit damit als bei Facebook.


Lebensstil

Erica und Kirsten wohnen in einem schönen Vorort von Milwaukee, Wisconsin. Erica ist in der 11. Klasse einer öffentlichen High School. Kisten ist in der 8. Klasse einer öffentlichen Junior High School. Man würde ihr soziales Milieu als obere Mittelschicht bezeichnen. In ihrem Ort sind die Einkommen überdurchschnittlich hoch. Die meisten Familien sind weiss mit europäische Abstammung und die Anzahl von Schülern aus Minderheitsgruppen ist gering.


Nach ihren Einschätzungen besitzen etwa 80% der Mitschülern von Erica und Kirsten ein eigenes iPhone oder ähnliches Smartphone. Den Laptopbesitz haben die Mädchen zwischen 50-60% geschätzt. Einen MP3 Player hat wirklich jeder, aber ein Tablet Computer wie ein iPad haben nur etwa 10% der Mitschüler. Nach der JIM Studie 2010 ist dies in Deutschland teilweise ganz anders: während fast alle Jugendliche ihr eigenes Handy und ihren MP3 Player besitzen, haben nur 11-16% der Jugendlichen ihr eigenes Smartphone oder iPhone. (In den USA besitzen insgesamt etwa 40% aller Jugendlichen ein Smartphone).


Web 2.0

Hier weicht das Nutzungsverhaltensmuster von den Digital Sisters von einander ab. Zwar benutzen die beiden als Lieblingstool das iPhone zu kommunikativen und Unterhaltungszwecken, aber was die weitere Nutzung des Intenets betrifft, sind die Schwester sehr unterschiedlich.


Erica verbringt mehr Zeit als Kirsten auf Facebook, wo sie gerne mit ihren Freunden kommuniziert (Nachrichten posten, lesen, und kommentieren, chatten, Fotos teilen und andere anschauen, kommentieren, usw.). Gelegentlich surft sie im Internet zum Unterhaltungszweck.


Jenseits Facebook verbringt Kirsten mehr Zeit als Erica im Internet. Sie surft gerne und produziert auch ihre eigenen Inhalte, die sie mit anderen teilt. Sie produziert zum Beispiel ihre eigenen Videos, die sie bei YouTube hochlädt. Sie hat auch einige Cartoons und Memes auf der Seite memestache.com publiziert. Kirsten spielt auch gern Videospiele, zu denen Erica eher weniger Lust hat.


Im Großen und Ganzen würde ich sagen, dass Erica eine eher (kommunikative!) Konsumentin ist, wobei Kirsten auch Autor von digitalen Inhalten ist, auch wenn der Inhalt nur zur Unterhaltung gedacht ist.


Die beiden haben zwar ein ähnliches Mediennutzungsverhaltensmuster, aber sie könnten schon zu zwei verschiedenen Subgruppen gehören. Nach der Studie von Treutmann et al. (Medienhandeln Jugendlicher, 2007) wäre Erica die Kommunikationorientierte und Kirsten sicherlich auch das aber vor allem ein so genannter Gestalter. Ob das so ist, weil Kirsten drei Jahre jünger ist (und deshalb eventuell noch „nativer“ ist), oder ob es einfach wegen verschiedener Persönlichkeiten, Interessen, und Begabungen ist, bleibt offen.


Digital Natives

Die beiden Mädchen kannten den Begriff Digital Natives nicht. Als ich ihnen diesen erklärte, konnten sich die beiden Mädchen sehr gut damit identifizieren. Erica und Kirsten halten die meisten Erwachsenen (mit deren Vater als grosse Ausnahme) für nicht so fit in digitalen Technologien als sich selbst und ihre Freunde. Erica hat gesagt, dass ihre Mutter sie oft fragt wie man gewisse Funktionen in dem iPhone oder in sonstigen digitalen Geräten steuert. Kirsten sagt, in der Schule ist es oft so, dass einige Lehrer die Schüler bei der Bedienung des Smartboards um Hilfe bitten müssen. Die beiden Mädchen haben aber enthusiastisch gesagt, dass ihr Vater eine grosse Ausnahme ist, der sogar mehr über die neuen Medien weiß als sie. (Ihr Vater ist ein so genannter „Tech Freak“ der unter anderem Programmierer ist.)


Der Fall der Digital Sisters zeigt, dass man sogar innerhalb einer Familie eigentlich nicht von einem einheitlichen Bild der Mediennutzung der Digital Natives sprechen kann. Ausserdem ist der Vater derjenige in der Familie der mit Technologie am meisten vertraut ist.


Digital native zusein ist sicherlich sehr von dem jeweiligen sozialen Hintergrund abhängig. Es ist aber auch von individuellen Verschiedenheiten abhängig. Die Begriffe Digital Natives und Digital Immigrants sind starke Tendenzen, die aber nicht als einfache oder absolute Kategorien verstanden werden sollten. Mein Bruder ist allein wegen seines Alters ein Digital Immigrant, aber er „spricht ohne Akzent“ sozusagen.


Die zwei Mädchen verbringen mehr Zeit in der digitalen Welt als sie Lesen. Wenn sie aber etwas Längeres oder Anspruchsvolles lesen, bevorzugen sie dieses auf gedrucktem Papier statt auf dem Bildschirm zu lesen. Sie haben auch beide gesagt, dass sie mehr Zeit beim traditionellen Fernsehen als bei der Nutzung von neuen Medien verbringen. In diesen zwei Hinsichten weichen sie von dem stereotypischen Bild eines Digital Natives ab.


Digital Age School

In der Theorie von Digital Natives hat der Autor Prensky geschrieben, dass die alten schulischen Methoden oft veraltet sind und nicht mehr zu den Lernstilen, Gewohnheiten und Präferenzen von Jugendlichen passen. Ich wollte fragen, wie die schulischen Methoden bei Erica und Kirsten aussehen.


Es sieht so aus, dass die Schule wirklich was auf dem Kasten, was das „digital Age“ betrifft:

—Wenn ein Schüler abwesend ist, kann er die Hausaufgaben von einem share point downloaden.

—Bei einem Kurs von Erica wurde Moodle zum Einsatz gebracht, um den Schülern dabei zu helfen, sich für die Klausuren vorzubereiten. Sie konnten Musterfragen auf der Moodle Plattform bearbeiten.

—Die beiden Mädchen haben auch von dem Einsatz von Serious Games berichtet. Bei Kirsten war es in Mathe und bei Erica in Physik (Energy Skate Park).

—Alle Schüler haben auch schulische E-Mail Adressen, die die Lehrer benutzen können, um den Schülern wichtiges mitzuteilen.

—Die Lehrer fördern, dass die Schüler auch das Internet als Recherche-Werkzeug benutzen. (Sie dürfen nur nicht Wikipedia verwenden und sollten besonders auf die Qualität der Internet Quellen achten.)

—Die Schüler bekommen noch eine Art von online Unterstützung: Die Schulbücher haben Webseiten, wo Schüler Videos zum entsprechenenden Thema anschauen können.


Im Grossen und Ganzen haben die Mädchen berichtet, dass ihre Lehrer ziemlich fit mit der neuen Technologie sind, was sie sehr gut finden. Manchmal gibt es einen Lehrer der altmodisch erscheint, aber die meisten sind anscheinend ziemlich up to date.


Fazit

Erica und Kirsten sind durchaus Digital Natives. Sie sind im digitalen Zeitalter geboren und wachsen in dieser Zeit auf. (Sie haben beide zum Beispiel nie einen Kartenkatalog, Telefon mit Drehscheibe oder eine Schreibmaschine benutzt.) Trotzdem sind Erica und Kirstens Mediennutzungsverhalten ähnlich aber nicht identisch.


Die Mädchen wachsen in einem durchaus priviligierten Umfeld auf, das die Nutzung von Medien fördert. Aber selbst unter solchen Jugendlichen kann es grosse Abweichungen geben, sodass man von einer homogenen Nutzung und Kompetenzebene nicht sprechen kann. Digital Natives mag es geben, aber nie undifferenziert. Einige sind in der Technologie begabter oder interessierter und gehen besser damit um als andere. Ausserdem ist es immer möglich, dass ein so genannter Digital Immigrant auch sehr fit wird und „akzent frei“ agieren kann.

Donnerstag, 10. November 2011

Reflexionen eines Selbstverwirklichers

iMilieu

Wenn ich mich zu einem der gesellschaftlichen Milieus nach Schulze einordnen müsste, gehörte ich dann ziemlich eindeutig zu dem Selbstverwirklichungsmilieu.

Ich kann mich aber teilweise auch in allen anderen Milieus wieder finden. Zum Beispiel in dem Niveaumilieu (Fortbildung, Sprachen lernen, Bücher lesen, politische Diskussionen, intellektuelle Orientierung), Unterhaltungsmilieu (Pop, Rock, Fitness, Videos anschauen), Integrationsmillieu (Fernsehen, Unterhaltungsmusik, E-Musik, Schauspielhausbesuch) sowie in dem Harmoniemilieu (Naturfilme). Ich lehne aber die hierarchische Orientierung des Niveaumilieus kategorisch ab. Dafür bin ich viel zu „postmodern“. Anderseits bin ich kein Yuppie und würde eine mögliche Konsumorientierung des Selbstverwirklichungsmilieus auch ablehnen.

Ich glaube, ich habe wie jeder Mensch, verschiedene Facetten und Interessen. Manchmal wirkt das vielleicht „widersprüchlich“. Ist es aber nicht. Eine Person kann durchaus Elemente von verschiedenen Milieus verkörpern. Wir sind alle einmalige Menschen und nicht (nur) demographische Kategorien. Wir leben doch in unseren eigenen personalisierten Welten. In gewisser Weise stellen wir unser eigenes Milieu nach persönlichen Wünschen und Bedürfnissen zusammen—genau wie Musik auf einem MP3 Player. iMilieu also.

Ich finde aber, die verschiedenen Milieus sind hilfreich als Orientierung, die moderne soziale Landschaft zu verstehen. Ich kann mich schon da einordnen, obwohl ich aus dem Ausland komme und Schulzes Studie sich ganz spezifisch auf Deutschland bezieht. (In meiner Heimat USA sind ähnliche Milieus zu erkennen, wenn auch ein bisschen anders aufgeteilt und eventuell auch mehr „politisiert“)

Es geht in meiner „personalisierten“ Auffassung des Selbstverwirklichungsmilieus wirklich um persönliche Entwicklung durch authentische Erlebnisse. Das Wichtigste ist nicht unterhalten zu werden oder materialistiche Dinge anzuhäufen, sondern es geht vielmehr um persönliche Entdeckungen—sich selbst, die weite Welt, neue Perspektiven, Ideen die bewegen können, die persönliche Berufung und den tieferen Sinn des Lebens.

Für mich ist der Zweck meines Lebens auch nicht primär mich einer Gesellschaft anzupassen, sondern mich weiter zu entwickeln und etwas Wertvolles zu lernen und erleben. Das Streben nach Rang und Hierarchie (Niveaumilieu) oder Streben nach Konformität und soziale Erwartungen (Integrationsmilieu) interessiert mich weniger. Eigentlich halte ich einen zu starken Fokus auf Hierarchie und Konformität für eher unpassend in einer Welt, die vielmehr Zusammenarbeit und kreatives Denken braucht. Dafür ist die Entwicklung der Persönlichkeit Voraussetzung und sollte nicht als „egoistisch“ betrachtet werden. Denn eigentlich ist ein Fokus auf die Entwicklung der Persönlichkeit gar nicht egoistisch. Im Gegenteil, es fördert und bringt die ganze Gesellschaft weiter. Ich sehe keinen zwingenden Widerspruch zwischen dem Ich und der Gesellschaft, dh. zwischen einer innenverankerten Orientierung und „sozial“ zu denken. Eine „gesunde“ Gesellschaft ist eine, in der die Menschen die Möglichkeit haben, sich weiter zu entwickeln. Ich glaube, wenn man das Glück hat, sich entwickeln zu können, möchte man oft etwas Wertvolles beitragen und der Gesellschaft etwas „zurückgeben“.

Zwang zum Wählen: Ausdruck der Persönlichkeit

So Schulze: „Wir sind dazu gezwungen „ständig Unterscheidungen nach ästhetischen Kriterien zu treffen...Fast immer sind jedoch die Gebrauchsunterschiede der Alternativen bedeutungslos. Waschmittel X wäscht so gut wie Waschmittel Y.“ (Schulze 1992, S. 55)

Ich blende viel aus der Werbungswelt aus (denke ich, hoffe ich...). Ich weiss, Waschmittel X ist so gut wie Waschmittel Y und ich möchte womöglich keine unnötige Zeit mit solchen „trivialen“ Entscheidungen verschwenden, wenn die Gebrauchsunterschiede wirklich bedeutungslos sind. Ich bin auch nicht auf „Image“ ausgerichtet. Das heisst, wenn ich Jeans kaufe, frage ich mich nie ob sie „in“ sind oder nicht. Wenn sie mir gefällt dann kaufe ich sie. Ich merke gar nicht was „in“ ist.

In einer Kultur wo viele unserer Entscheidungen ästhetisch sind, denke ich aber schon, dass diese Entscheidungen auch ein Ausdruck unserer Persönlichkeit und Identität sind. Ich sehe darin an sich nichts Verwerfliches. Wenn aber die Mode, Automarke, usw. unser Bewusstsein „dominieren“ dann werde ich schnell kritischer. Für mich heisst das, unsere Identität sollte keineswegs von materialistichen Dingen determiniert werden. Wir sind viel mehr als das und wer sich davon definiert lässt tut mir leid. Einen zu starken Fokus auf Konsum halte ich für etwas armselig.

Trotzdem ist nicht jede Kaufentscheidung auf der relativ trivialen ästhetischen Ebene. Zum Beispiel in Sachen Lebensmittel. Da geht es unter Umständen um Gesundheit und auch um ökologische Aspekte. Es gibt Welten zwischen in Massen produzierten tiefgefrorenen Pommes und frischem Bio-Salat aus der Gegend. Oder sogar in Sachen Auto: Wer zum Beispiel einen Prius Hybrid kauft, macht das sicherlich nicht (nur) aus ästhetischen Beweggründen. Das ist eine bewusste Entscheidung der Umwelt zuliebe.

Lifestyle

Ich bin in einer sehr progressiven Umgebung zu einer progressiven Zeit in den USA aufgewachsen. Durch meine Eltern und deren damaliges Milieu, merke ich heute als Erwachsener, dass ich von dem „Human Potential Movement“ sehr geprägt worden bin.
„Das Human Potential Movement (Abkürzung HPM) entstand in den 1960er Jahren und ging primär von Kalifornien/USA aus und erwuchs aus der Idee, dass in vielen Menschen ein noch unausgeschöpftes Entwicklungspotenzial schlummere. Die Bewegung stützt sich auf die Prämisse, das Menschen durch die Entfaltung ihres Entwicklungspotenzials ihre Lebensqualität verbessern und ein Leben in emotionaler Ausgeglichenheit, Kreativität und Erfüllung leben könnten. Es entwickelte sich innerhalb der Anhängerschaft eine Kultur der wechselseitigen Potenzialförderung, die mit der Annahme verbunden war, dass sich auf lange Sicht daraus ein positiver gesamtgesellschaftlicher Effekt ergeben müsste.“ (Quelle: Wikipedia)
Wenn ich heute meinen Lebensstil benennen müsste, würde ich mich als ein „welt offener, progressiver gesundheitsbewusster „Selbstverwirklicher“ erkennen. Im Sinne von der Euro-Socio-Styles Karte der Lebensstile und Wertorientierungen bin ich eindeutig der „Weltoffene:. Quelle: ez-Sebastian Brenners Blog: http://sebastianbrenner.blogspot.com/2011/10/die-erlebnisgesellschaft-und-ich.html

Ich finde, wir haben alle das Potenzial „mehr vom Leben“ zu erfahren, aber damit meine ich nicht ausgehen, adventure travel, oder ständig ins Kino oder zur Ausstellung gehen, sondern wir haben die Möglichkeit uns zu verwirklichen und dadurch unser Leben „reicher“ zu machen. Das hat sehr wenig mit Geld zu tun und viel mehr mit einem „inneren Reichtum“ das auch gleichzeitig „sozial“ ist. Wenn wir uns als Individuen entwickeln, entwickeln wir gleichzeitig das Kollektiv.

Ich lehne die Konsumgesellschaft grösstenteils ab und entscheide mich eher für die persönliche Weiterentwicklung immaterialer Art. Ich war schon sehr lange der Konsumgesellschaft gegenüber kritisch, obwohl ich natürlich auch daran teilnehme. Konsum als Statussymbol gefällt mir gar nicht.

Ich kaufe ausschliesslich biologische Lebensmittel, weil ich merke, es tut meinem Körper und meiner Seele sehr gut. Ich glaube, es tut auch der Welt und Umwelt gut.
„Local and organic“ lautet das Credo.

Da ist aber ein Bereich, wo meine „ästhetischen“ Einkaufsentscheidungen tatsächlich meinen Lifestyle ausdrücken: Apple Computer! Es muss einfach Mac sein. Das Apple „Erlebnis“ ist seit Jahren fester Bestandteil meines Lebens und macht viel aus: iPod zum Laufen, MacBook Pro für unterwegs und zu Hause. (iPad, iPhone kommt noch...)

Meinen Lebensstil könnte ich auch als international oder mindestens bi-kulturell bezeichnen. Ich bin mit einer Deutschen verheiratet. Wir haben einen Sohn, der lebenslang die deutsche und US amerikanische Staatsangehörigkeit haben wird (darauf bin ich besonders stolz!)

Wir haben schon vor, einige Zeit in beiden Ländern sowie eventuell in weiteren europäischen Ländern zu wohnen. Ich habe viele geschäftliche Beziehungen in den Niederlanden. Meine Frau hat in Italien gewohnt und spricht auch fliessend Italienisch. Meine Geschäftspartnerin hat die deutsche und amerikanische Staatsangehörigkeit und hat jahrelang in beiden Ländern gelebt. Aus meinen Freundschafts- und Bekanntschaftskreisen kenne ich einige internationale Familien, die oft in einem dritten Land wohnen, wo alle Familienmitglieder „Ausländer“ sind. Ich finde diesen Lifestyle ganz spannend. Die Welt und verschiedene Kulturen kennenzulernen ist eine der spannendsten und erweiternsten Erlebnisse die ich mir vorstellen kann. Dadurch wird die eigene Kultur relativiert und der Blickwinkel erweitert.

Montag, 8. August 2011

Gutes Ergebnis bei der Gruppenaufgabe zur Lerneinheit Medienproduktion...aber muss es wirklich immer um WBTs gehen?


Unsere Lerngruppe die ez-Learners hat zusammengearbeitet, um ein Szenario zu einem fiktiven WBT zu entwickeln, wo wir verschiedene Medien (Text, Video, Bild und Ton) zum Einsatz gebracht haben.

Ich finde, unser Ergebnis war sehr gut. Wir haben uns einige gute Ideen ausgedacht. Von der Kreativität unserer Gruppe bin ich immer wieder beeindruckt. Wenn wir die ez-Beratungsfirma wären, würden wir sehr effektiv sein, weil wir verschiedene Stärken haben und uns sehr gut ergänzen.

Der Prozess der Zusammenarbeit ist uns auch gelungen. Ich finde wir arbeiten sehr produktiv zusammen mit viel Engagement und gegenseitigem Respekt.

Bei unserem Ergebnis fehlt mir ein bisschen das Gesamtbild, dh. es ist kein fertig bearbeiteter e-Learning Kurs, sondern das Ergebnis eines Brainstormings. Wenn wir wirklich die ez-eLearning Berater wären, würden wir natürlich weiter an dem Dokument arbeiten, damit ein integriertes Kursdesign daraus entstehen kann.

Das Dokument, dass ez-Julia zusammengestellt hat, war gut strukturiert, übersichtlich und attraktiv. Mir haben die Icons sehr gut gefallen, die verschiedene Phasen eines Beratungsgesprächs darstellen. Kreative Ideen in einer ansprechenden Verpackung.

Wäre ich zu einem anderen Ergebnis gekommen?

Im Rahmen dieser Aufgabe wäre ich wahrscheinlich nicht zu einem anderen Ergebnis gekommen. Es war vorgegeben, dass wir dieses Thema mit einem WBT behandeln sollen. Ich denke, wir als Gruppe haben viele Ideen zu dieser Aufgabe hervorgebracht. Wenn wir es alle einzeln gemacht hätten, hätten unsere individuellen Ergebnisse in sich vielleicht stimmiger, aber der große Vorteil von der Zusammenarbeit ist die Reichlichkeit an Ideen.

Tatsächlich hätte ich kein WBT für dieses Thema eingesetzt. Das Thema lautet „Ablauf eines Beratungsgesprächs: Wie man ein Beratungsgespräch optimal strukturiert“. Für dieses Thema ist meiner Meinung nach ein WBT eigentlich nicht die beste Lösung. Ich hätte mich für eine realitäts-nähere Methode entschieden (one-on-one coaching, cognitive apprenticeship, usw.) Wenn ein WBT trotzdem gewünscht wäre, würde ich es mit anderen Methoden ergänzen. Mann könnte zum Beispiel mit dem WBT anfangen, um die Grundlagen zu präsentieren. Danach würde ich gleich in eine Praxis Phase übergehen, wo die Lernenden das erworbene Wissen ausprobieren und gecoached werden können.

Erwünscht: weniger WBTs, mehr konstruktivistische Szenarien


Ich finde es eigentlich schade, dass wir als Studierende immer wieder mit Gruppenaufgaben konfrontiert werden, wo es fast ausschließlich um WBTs geht. WBTs sind zwar ein fester Bestandteil des e-Learnings, aber ich wünschte mir, dass wir in unseren Gruppenaufgaben auch die innovativeren und aktuelleren Formen des e-Learnings zum Einsatz bringen könnten. WBTs sind lediglich die Web Version von CBTs, welche seit Jahren im Einsatz und nicht immer besonders effektiv sind. Viel aktueller sind für mich die kollaborativen und kommunikativen Aspekte des eLearnings (so genannte eLearning 2.0). Mehr davon bitte!


Donnerstag, 14. Juli 2011

Web 2.0 bietet ein Potenzial, die Lernlandschaft zu transformieren


"Der Begriff Web 2.0 umreißt eine neue Sicht auf das Internet. Das Internet wird dadurch noch stärker dazu beitragen, dass das Lernen effektiver wird und sich unsere Bildungslandschaft dramatisch verändert." Kann man das „so“ sagen?


Ja!


Web 2.0 hat grosses Potenzial, das Lernen und die Bildungslandschaft zu transformieren. Das kommt aber nicht von allein. Es benötigt von Lernenden sowie Lehrenden ein neues Bewusstsein und neues Handeln, um die Potenziale von web 2.0 zu verwirklichen.


Neue Werkzeuge zur Unterstützung des social constructivism


Web 2.0 Technologien geben uns die Möglichkeit, das Lernen aktiver und deswegen effektiver nach den Prinzipien von social constructivism zu gestalten. Ein zentraler Aspekt für mich ist die Wandlung des Lerners vom consumer zum creator. Der traditionelle Lerner rezipiert was der Autor (die Lehrperson) produziert. In dieser Rolle ist er passiv während die Lehrperson aktiv ist. Dieser Ansatz hat unsere Bildungslandschaft seit sehr langem geprägt.


Es hat auch das elearning geprägt. Beim so genannten elearning 1.0 ging es hauptsächlich um die Darstellung von Inhalt und weniger darum, die Lernenden zu authentischen Lernaktivitäten anzuregen. (Medien als Übermittler von Wissen statt Bildungsmedien als Lernangebote.) Elearning 1.0 hat sich schon längst als gescheitert gezeigt.


Mit web 2.0 Technologien können Menschen jetzt an kommunikativen und kollaborativen Prozesse über Grenzen hinweg teilnehmen, was in der Welt von elearning 1.0 gar nicht möglich war. Darüber hinaus rückt bei web 2.0 der Lerner in den Mittelpunkt, und der Fokus ist eher auf den Lernprozess als nur der Lehrprozess gerichtet.


Gesucht: neudenkende und neuhandelnde medienkompetente Lerner und Lehrpersonen


Allein die Erscheinung von neuen web 2.0 Technologien bringt keine Garantie auf besseres Lernergebnis mit sich. Ihre Effektivität als Lernwerkzeuge kommt ganz auf die Nutzung an und fast gar nicht auf die technischen Features.


Dies stellt neue Anforderungen an Lernende und Lehrende.


Um erfolgreich im Web 2.0 Ozean schwimmen zu können, müssen sich Lerner sowie Lehrende einfach neue skills aneignen. Sie müssen ihr Medienbewusstsein und Medienkompetenz erhöhen. Web 2.0 Tools mögen sich intuitiv anfühlen, aber der See ist doch tief und breit, und ohne Strategien und Know-How kann man schnell ertrinken.


Medienkompetenz sollte unbedingt überall geschult werden, damit wir die Potenziale die das Web 2.0 birgt, realisieren können.


Neben neuen skills müssen wir zu permanenten selbst gesteuerten Lernern werden. Das Internet ist unsere wichtigste Quelle, und klug benutzt, kann es zu einem effektiven alltäglichen Lernwerkzeug werden.


Von Lehrpersonen benötigt es, dass sie web 2.0 Tools sinnvoll einsetzen.Nach Kerres gewinnt ein Tool seinen Mehrwert nur in spezifischen kommunikativen Situationen. Die kluge Nutzung bestimmt ob ein Tool nur Spielzeug oder Instrument des Lernens ist.


Lehrende sollten web 2.0 Werkzeuge immer in ein gut durchdachtes didaktisches Design einbetten. Der Job einer learning 2.0 Lehrperson ist es, ein Umfeld zu schaffen, damit die Lerner zusammen und auch alleine ihr eigenes Wissen und Werte kreieren können.


Real-world Beispiel von einer web 2.0 Lernkultur im Unternehmen


Ich habe eine sehr effektive web 2.0 Lernkultur bei einem meiner Kunden erfahren. Es ist ein großes internationales Unternehmen in den Niederlanden. Ihre Mitarbeiter sind überall auf der Welt verstreut, deshalb sind die meisten formellen Trainingkurse online oder höchstens blended. In den Kursen praktizieren sie einen social constructivist Ansatz. Lerner bearbeiten als Lerngegenstände eigene Projekte, Probleme, usw. mit Unterstützung von anderen Teilnehmern sowie von ihrer internen social networking community und auch Mitarbeitern und Vorgesetzten direkt am Arbeitsplatz. Die Kursteilnehmer coachen einander gegenseitig und geben einander formelles Feedback anhand von Kriterienlisten.


PowerPoint Präsentationen oder ähnliches von der Lehrperson kommen selten vor, denn die Lernenden kreieren ihr eigenes Wissen statt nur vorgekaute Informationen von der Lehrperson zu konsumieren.


Die Kurse sind motivierende Ereignisse, genau deswegen weil Teilnehmer mit einander über Grenzen hinweg kommunizieren und gemeinsam Inhalte direkt aus der realen Welt bearbeiten.

In dieser Branche muss man als technischer Mitarbeiter ständig lernen. Das Unternehmen könnte nie genug formelle Kurse anbieten, um diesen Lernbedarf zu decken. Vieles wird informell durch ihre interne „community of experts“ gelernt und gelehrt, wo man Mitarbeiter mit gewünschten Fertigkeiten oder Wissen suchen kann. Man kann durch dieses Tool ihr internes support network aufbauen. Dadurch dass es nicht verboten sondern gefördert wird, sich in diesem Netzwerk während der Arbeitszeit zu bewegen, bekommt man in der Regel sehr schnell eine Antwort auf Fragen. (Bildungsprobleme ad hoc von der internen community gelöst. Herrlich!) Dazu gibt es ein internes unternehmensweites Wiki, das rasant wächst, sowie sämtliche Foren und andere Kommunikationskanäle.


Dieses Beispiel zeigt ganz deutlich, dass eine lebendige und multidirektionale Web 2.0 Kultur existieren kann. Ich bin fest davon überzeugt, dass das in Bildungskontexten genau so möglich ist.


eLearning 2.0: social netlearning


Ich glaube dass das größte unerschöpfte Potenzial von web 2.0 für online learning die Verknüpfung von Lernen und social networks ist--sowie in informellen als auch in formellen Lernsituationen. Man könnte das „social netlearning“ nennen.


Warten wir nun auf die „Killer App“? Etwa so etwas wie ein Learnbook? Oder muss die „Revolution“ erstmal in unseren eigenen Köpfen passieren, bevor die vielen Tools, die bereits existieren, erst sinnvoll genutzt werden können?


Die Marktforschungsfirma Nielsen hat festgestellt, dass etwa 25% aller Internet Aktivität in den USA bereits in social networks passiert. Tendenz steigend. Wenn man social networking mit Lernen zusammen bringen könnte, würde das sogar viel mehr Potenzial von web 2.0 in unserer Lernlandschaft auslösen. Why not go where people already are?


In Deutschland boomen Facebook und Social Netzwerke mittlerweile auch. Viele sehen das kritisch, was teilweise vorteilhaft ist. Man sollte aber mit „kritisch sein“ nicht übertreiben, denn zu viel Kritik kann auch Kreativität und Innovation töten. Ich bin der Meinung, dass wir als Studenten von neuen Medien genau diejenigen sind, die neue Formen des Lernens erforschen, erfinden, und ausprobieren sollten.


Ausblick


Web 2.0 ermöglicht uns ein enormes Lernpotenzial. Das passt zu diesem Zeitalter, in dem das Lernen wichtiger denn je ist. Die Welt ändert sich ständig und immer schneller. Dies benötigt, dass wir selbstgesteuerte lebenslange Lerner werden.


Ich stelle mir eine Welt vor, in der viele eigene PLEs haben, die eine persönliche „Lernwelt“ enthalten, die auch mit anderen geteilt werden können. Ich stelle mir eine Welt vor, in der Lernende durch social networks und ähnliches regelmäßig formelle sowie informelle Lernerfahrungen mit anderen aus allen Ecken der Welt haben können.


Ich stelle mir eine Welt vor, in der das Internet unsere Lernpotenziale weit verbreitet. Natürlich gibt es Hürden zu überwinden und Gefahren zu vermeiden, aber die Chancen übertreffen bei weitem die Risiken.


You may say I’m a dreamer. But I’m not the only one.

Montag, 20. Juni 2011

Tipps zum Projektmanagement Erfolg


Das ursprüngliche Projekt, der Internetauftritt der Kinder und Bildung e.V. ist abgeschlossen. Der Arbeitsprozess ist leider nicht immer ganz reibungslos verlaufen. Hier nun ein paar Tipps, damit die künftige Arbeit produktiver gestaltet werden kann. Das gilt erst einmal für die Wartung der Internetseite aber noch mehr für gemeinsame Projekte, die die Kinder und Bildung e.V. in Zukunft unternimmt.


Anmerkung vorab: Ehrenamtliche Arbeit bringt ihre eigenen Herausforderungen, die überwunden werden müssen. Die Verbindlichkeit der Arbeit ist nicht auf dem gleichen Niveau wie bei hauptamtlicher Arbeit. Deshalb sollte man überlegen, ob es sinnvoller ist, künftige Projekte auf Honorarbasis zu gestalten.


Rollen klar definieren


Um eine reibungslose Arbeit gewährleisten zu können, ist es wichtig, die Rollenaufteilung ganz klar zu definieren. Jeder sollte von vornherein seine eigene Rolle verstehen und in der Lage sein, die entsprechende Verantwortung für diese Rolle zu übernehmen. In der Phase der Projektdefinition sollte jedes Projektteammitglied seinen benötigten Zeitaufwand (Arbeitsstunden) so gut wie möglich einschätzen. Ihnen sollen von Anfang an bewusst sein, was für ein Zeitaufwand das Projekt benötigt.


Zudem hat Kinder und Bildung e.V. die Herausforderung, dass eigene Projektteammitglieder auch im Vorstand sind. Im Sinne von Projektmanagement sind sie gleichzeitig Auftraggeber und Auftragnehmer. Deswegen ist es noch wichtiger, die Rollen klar zu definieren und sich bewusst an einige Spielregeln zu halten, damit künftige Projekte reibungsloser und produktiver verlaufen können.


Vor allem sollten alle Teammitglieder das Ganze überhaupt als Projekt verstehen. Sie sollten ein Bewusstsein für das Projekt als Projekt entwickeln. Sie sollten ihre Rollen ernst nehmen und glauben, dass die Zeitinvestition sich lohnt, die man dem Projekt widmen muss.


Motivation + alignment = Verantwortung übernehmen


Blockaden oder mögliche Schwierigkeiten sollten ganz am Anfang ausdiskutiert werden. Gleich sollten auch mögliche Lösungen besprochen werden, sodass eine Art Krisenplan von Anfang an gemeinsam erstellt werden kann. Wenn etwas im Laufe des Projektes irgendwie schief gehen sollte, dann weiss jeder Bescheid, was dagegen zu tun ist.


Jeder sollte den Zielen des Projekts zustimmen und auch innerlich im Einklang mit den Zielen sein, damit keine unerwünschten innerlichen Blockaden entstehen.


Mögliche Blockaden und besondere Herausforderungen auszusprechen kann eine motivierende Wirkung haben, denn dadurch werden viele „Energien“ freigesetzt.


Motivation ist die invisible magic, die den Erfolg eines Projektes beflügelt. Jeder Projektmanager wünscht sich ein motiviertes Team, und es wäre empfehlenswert daran zu denken, wie man die Motivation eines Teams anregen und aufrechterhalten kann.


Ein enthusiastischer Projektmanager, der mit Elan und Engagement selbst arbeitet, kann ein gutes Vorbild für das Team sein und eine positive Atmosphäre schaffen, die für den ganzen Projektsverlauf anhalten sollte.


Kommunikation und Transparenz


Alle wesentliche Arbeitsschritte sollten für alle Beteiligten jederzeit transparent sein.

Jeder sollte auch seine eigene Arbeitsschritte für das ganze Team sichtbar machen, damit die Zusammenarbeit leicht zu überschauen ist und optimal funktionieren kann. Dieses Meta-Verständnis dient dem Projektcontrolling und kann zudem einen positiven „sozialen Druck“ erzeugen. Es kann auch eine positive Wirkung auf die Motivation der Teammitgleider haben. Für die Festhaltung der Arbeitsschritte könnte das Team eine Dokument Sharing Werkzeug wie z.B. Google Docs einsetzen.


Transparente und offene Kommunikationen können durch Tools wie einen Email Verteiler verstärkt werden. Ein Web-Forum könnte auch eingesetzt werden, um den Kommunikationsfluss zu erleichtern. Konkrete Arbeitsschritte können hier diskutiert werden sowie neue Ideen und andere Überlegungen ausgetauscht werden.


Jeder im Team sollte auch das Recht haben, eine Art Warn-Flagge einzusetzen, wenn das Projekt droht zu scheitern bzw. aus dem Zeitplan zu rutschen. Hierbei können alle über mögliche Reibungspunkte informiert werden, und kurzfristige „Krisensitzungen“ organisiert werden, in denen die Teammitglieder brainstormen können und gemeinsam an Lösungen arbeiten, damit das Projekt wieder reibungslos fortlaufen kann.


Die Komponenten eines erfolgreichen Projektverlaufes sind in Zukunft klare Rollen zu definieren, die Motivation aufrechtzuerhalten, und transparente und offene Kommunikation in jeder Phase eines Projektes zu pflegen.

Donnerstag, 16. Juni 2011

E-Learning: authentischer Lernprozess mit Kostenersparnis

Die Ausgangssituation: Die Vertriebsleiterin meines Unternehmens kommt auf mich zu und möchte über den Sinn der methodisch-didaktische Umstellung des Trainings sprechen. Sie ist nicht davon überzeugt, dass die Fokussierung auf E-Learning den gleichen Nutzen bringt, wie ein konventionelles Präsenztraining.

Ich würde ihr zunächst sagen, dass ich es sehr gut nachvollziehen kann warum Sie nicht davon überzeugt ist, dass e-Learning den gleichen Nutzen wie Präsenztrainings bringt. Ich hätte nämlich auch den gleichen Zweifel. Meiner Erfahrung nach kann eLearning aber nicht nur den gleichen Nutzen bringen, sondern zudem zusätzliche Benefits gegenüber Face To Face Maßnahmen liefern, und zwar quantitativ sowie qualitativ.

Quantitativ: wesentliche Kostenersparnis

E-Learning ist auf den ersten Blick interessant, weil es die Möglichkeit bietet, Mitarbeiter zu schulen, ohne dass sie den Arbeitsplatz verlassen müssen.

Das kann vor allem eine riesige Kostenersparnis bedeuten. E-Learning lässt sich gut bezahlen vor allem wenn man eine relativ große Anzahl von Mitarbeitern hat, die geschult werden müssen. Dadurch kann man wesentliche Reisekosten sowie Räumlichkeitskosten ersparen.

Bei E-Learning können sich die ursprünglichen Investitionen schnell rechtfertigen lassen. Viele Kosten sind einmalig, deshalb werden E-Learning Maßnahmen immer günstiger, und die Kosten werden schnell amortisiert.

Als long term investment bietet E-Learning einen Mehrwert gegenüber face to face Maßnahmen. Das heisst: E-Learning kann ein sehr effizientes Mittel sein, um Business Probleme zu lösen.

Qualitativ: Methoden sind tiefgehender

Aber wie sieht die Lernqualiität von E-Learning aus? Trotz den erhöhten Kosten sind Face to Face Maßnahmen doch effektiver und von daher eine sicherere Investitition?

Manchmal. Aber E-Learning bietet viele Vorteile an, besonders wenn man innovative Methoden zum Einsatz bringt, die Online Learning ermöglichen.

Online Learning ist zeitlich/räumlich viel flexibler als Face-To-Face Learning. Lernen kann stattfinden, wenn und wo es am besten passt. Eben weil es dirket am Arbeitsplatz stattfindet, kann man leicht Methoden einsetzen, die die eigentliche Arbeit als Lernobjekte integrieren.

Es ist oft so, dass Präsentationen die Schwerpunkte bei Face-To-Face Kursen sind. Dabei sind die Lerner überwiegend passiv während der Trainer das meiste sagt und tut. Außerdem sind diese Lernsituationen manchmal etwas künstlich, da die Lernenden eher etwas abstraktes lernen anstatt learning by doing zu praktizieren.

Bei Online Learning dagegen kann man ganz leicht modernere und effektivere Methoden praktizieren. Social Constructivism ist ein Ansatz, der die ‚neue Welle’ von E-Learning prägt. Dabei arbeiten die Lerner kollaborativ an realen Situationen und Problemen aus dem Arbeitsalltag. Das Lernen ist nicht mehr abstrakt, sondern entspringt aus der realen Arbeit. Dazu kann man ein internes Netzwerk aufbauen—eine Community of Practice—wo Mitarbeiter (Lerner) einander unterstützen und gegenseitig helfen können.

Bei Face to Face Veranstaltungen ist Lernen lediglich ein Event, eine Veranstaltung, wobei Online Learning eher ein Prozess ist. Selbst bei Face to Face Trainings, die viele real-world Aktivitäten enthalten, ist das Lernen meist vorbei, wenn die Veranstaltung vorbei ist. Wir kennen das klassische Syndrom. Mitarbeiter besuchen einen Kurs, sind begeistert, aber der Transfer ist sehr oft nicht ausreichend.

Bei Online Kursen kann das Ganze zu einem authentischen Lernprozess werden, eben weil das Lernen im Arbeitsfluss integriert wird und die vernetzten Lernenden dabei die Möglichkeit haben, sich kontinuierlich beim Lernen zu unterstützen.

Wenn der Online Ansatz im Unternehmen von den Mitarbeitern wirklich angenommen und internalisiert wird, kann das ein riesiger Gewinn für das Unternehmen sein. Dadurch gewinnt man Mitarbeiter, die zu selbstgesteuerten und kontinuierlichen Lerner werden, die viele Herausforderungen meistern können, weil sie die benötigten „Learning Skills and Learning Attitudes“ entwickelt haben.

Mein praktischer Vorschlag für die Vertriebsleiterin? Besuchen Sie selbst einen internen Online Kurs um am eigenen Leib zu erfahren, wie die Möglichkeiten von Online Learning aussehen und wie sie in Unternehmen optimal eingesetzt werden können.

Sonntag, 6. März 2011

Reduced Social Cues führt zu Gehirnsprache statt Körpersprache: Wer schreibt, der bleibt (oder wenigstens sein/ihr Beitrag!)

Unsere Gruppe, die eZLearners, hatten eine sehr produktive Zusammenarbeit im Forum, wo wir uns über unsere Erfahrungen mit Online Kommunikationstools ausgetauscht haben.

Es war eine sehr lebendige Diskussion, in der wir nicht nur über spezifische Tools diskutiert haben, sondern auch unsere Meinungen über die geschickte Verwendung solcher Tools im didaktischen Kontext eingebracht haben.

Ich finde, unsere Gruppe ist eine sehr motivierte Gruppe, die viel Enthusiasmus fürs Lernen und das Thema Mediendidaktik zeigt. Wegen der hohen Motivation lief die Diskussion ganz von allein.

Wir sind mit den reduced social cues sehr gut umgegangen. In gewisser Weise haben die reduced social cues uns sogar geholfen, die Diskussion so produktiv zu gestalten. Da wir uns erst mal face to face ein bisschen kennen gelernt haben, ist es schwer zu sagen, ob so eine Zusammenarbeit geklappt hätte, wenn wir uns vorher nicht getroffen hätten. Ich denke schon, aber die Frage muss einfach unbeantwortet bleiben.

Ich glaube die text-basierte Asynchronität dieser Aufgabe war für uns ein großer Vorteil, und das Forum war das perfekte Vehikel für die Aufgabe. Jeder konnte sich Zeit nehmen zu reflektieren, um die eigenen Beiträge zu formulieren, ohne sofort antworten zu müssen. Erst zum optimalen Zeitpunkt für das jeweilige Mitglied wurde die Meinung geäussert. Das hatte den Effekt, dass die ganze Diskussion etwas tiefgehender ausfiel, als eine reine face to face oder virtuelle synchrone Diskussion gewesen wäre. Es führte auch zu einer ausführlicheren Verarbeitung oder Auseinandersetzung. Wir hatten Zeit die Gedanken der anderen ezies zu lesen und darauf zu antworten (reviewability).

Durch die reduced social cues konnten wir uns mehr auf die Ideen und Reflexionen konzentrieren, als auf die sozialen Elemente. Statt Körpersprache ging es um Gehirnsprache, und das finde ich erfrischend. In so einer Diskussion kann man sich auf die Qualität der Ideen konzentrieren und ist nicht durch Status, Charisma, die Eigenschaften der Stimmen oä. beeinflusst. Ich finde, dass eine gewisse Egalisierung bei so einer Diskussion geschaffen wird. Die social identity kommt nicht vom social status, sondern aus dem Austausch von Ideen.

Natürlich gibt es auch Herausforderungen in so einer asynchronen Diskussion. Die Kohärenz ist manchmal schwierig aufrechtzuerhalten, und es besteht die Gefahr, dass einige Beiträge verloren gehen. Das liegt nicht nur an der Asynchronität, sondern auch an der großen Anzahl der Personen, die an so einer Diskussion beteiligt sind. In einer synchronen Diskussion mit so vielen Personen gehen individuelle Beiträge eigentlich eher unter. Im Forum bleiben die Beiträge stehen. Ich finde, wir haben diese Herausforderung super gemeistert, da wir verschiedene Threads der Diskussion lebendig gehalten haben. Das haben wir erst mal durch die Benutzung des @ Zeichens erreicht, um spezifische Beteiligte anzusprechen. Außerdem denke ich, sind wir auch eine sehr gewissenhafte Gruppe. Wir haben wirklich fast alle Bemerkungen wahrgenommen und darauf kommentiert. Mein Eindruck ist, alle waren gut aufgehoben und daraus ist eine gewisse asynchrone Solidarität entstanden.

Ich meine, je nach Aufgabe ist diese Art von Austausch für unsere Gruppe—und eventuell auch für viele Online Szenarien im Allgemeinen—oft produktiver als synchrone Meetings, die zwar protokolliert werden, aber bei denen viele Ideen einfach nicht in einer nützlichen Form gespeichert sind. Die Ideen in der Forum Diskussion haben eine gewisse Permanenz und können auch später gelesen und reflektiert werden. Das Dokument, das die Moderatorin Eva zusammengefasst hat, ist besonders nützlich und wertvoll. (Thank you Eva!) Natürlich eignen sich synchrone Meetings für Situationen, in denen schnelle Entscheidungen getroffen werden müssen oder offene Fragen geklärt werden oä. Sich live zu treffen hat definitiv viele Vorteile. Ich meine nur, asynchrone Diskussionen haben auch große Vorzüge, die unsere Gruppe bei dieser Aufgabe so schön erlebt hat.