
Es war eine sehr lebendige Diskussion, in der wir nicht nur über spezifische Tools diskutiert haben, sondern auch unsere Meinungen über die geschickte Verwendung solcher Tools im didaktischen Kontext eingebracht haben.
Ich finde, unsere Gruppe ist eine sehr motivierte Gruppe, die viel Enthusiasmus fürs Lernen und das Thema Mediendidaktik zeigt. Wegen der hohen Motivation lief die Diskussion ganz von allein.
Wir sind mit den reduced social cues sehr gut umgegangen. In gewisser Weise haben die reduced social cues uns sogar geholfen, die Diskussion so produktiv zu gestalten. Da wir uns erst mal face to face ein bisschen kennen gelernt haben, ist es schwer zu sagen, ob so eine Zusammenarbeit geklappt hätte, wenn wir uns vorher nicht getroffen hätten. Ich denke schon, aber die Frage muss einfach unbeantwortet bleiben.
Ich glaube die text-basierte Asynchronität dieser Aufgabe war für uns ein großer Vorteil, und das Forum war das perfekte Vehikel für die Aufgabe. Jeder konnte sich Zeit nehmen zu reflektieren, um die eigenen Beiträge zu formulieren, ohne sofort antworten zu müssen. Erst zum optimalen Zeitpunkt für das jeweilige Mitglied wurde die Meinung geäussert. Das hatte den Effekt, dass die ganze Diskussion etwas tiefgehender ausfiel, als eine reine face to face oder virtuelle synchrone Diskussion gewesen wäre. Es führte auch zu einer ausführlicheren Verarbeitung oder Auseinandersetzung. Wir hatten Zeit die Gedanken der anderen ezies zu lesen und darauf zu antworten (reviewability).
Durch die reduced social cues konnten wir uns mehr auf die Ideen und Reflexionen konzentrieren, als auf die sozialen Elemente. Statt Körpersprache ging es um Gehirnsprache, und das finde ich erfrischend. In so einer Diskussion kann man sich auf die Qualität der Ideen konzentrieren und ist nicht durch Status, Charisma, die Eigenschaften der Stimmen oä. beeinflusst. Ich finde, dass eine gewisse Egalisierung bei so einer Diskussion geschaffen wird. Die social identity kommt nicht vom social status, sondern aus dem Austausch von Ideen.
Natürlich gibt es auch Herausforderungen in so einer asynchronen Diskussion. Die Kohärenz ist manchmal schwierig aufrechtzuerhalten, und es besteht die Gefahr, dass einige Beiträge verloren gehen. Das liegt nicht nur an der Asynchronität, sondern auch an der großen Anzahl der Personen, die an so einer Diskussion beteiligt sind. In einer synchronen Diskussion mit so vielen Personen gehen individuelle Beiträge eigentlich eher unter. Im Forum bleiben die Beiträge stehen. Ich finde, wir haben diese Herausforderung super gemeistert, da wir verschiedene Threads der Diskussion lebendig gehalten haben. Das haben wir erst mal durch die Benutzung des @ Zeichens erreicht, um spezifische Beteiligte anzusprechen. Außerdem denke ich, sind wir auch eine sehr gewissenhafte Gruppe. Wir haben wirklich fast alle Bemerkungen wahrgenommen und darauf kommentiert. Mein Eindruck ist, alle waren gut aufgehoben und daraus ist eine gewisse asynchrone Solidarität entstanden.
Ich meine, je nach Aufgabe ist diese Art von Austausch für unsere Gruppe—und eventuell auch für viele Online Szenarien im Allgemeinen—oft produktiver als synchrone Meetings, die zwar protokolliert werden, aber bei denen viele Ideen einfach nicht in einer nützlichen Form gespeichert sind. Die Ideen in der Forum Diskussion haben eine gewisse Permanenz und können auch später gelesen und reflektiert werden. Das Dokument, das die Moderatorin Eva zusammengefasst hat, ist besonders nützlich und wertvoll. (Thank you Eva!) Natürlich eignen sich synchrone Meetings für Situationen, in denen schnelle Entscheidungen getroffen werden müssen oder offene Fragen geklärt werden oä. Sich live zu treffen hat definitiv viele Vorteile. Ich meine nur, asynchrone Diskussionen haben auch große Vorzüge, die unsere Gruppe bei dieser Aufgabe so schön erlebt hat.